Mittwoch, 20. Mai 2015

UWerk-Serie Teil 3: Führ mich zum Schotter!

Am Beginn vieler Startups steht meist eine Frage ganz oben auf der Liste: Wie finanziere ich die Anfangsphase?


Abhängig von der Art Ihrer Firma können die Kosten mannigfaltig sein: Technische Entwicklungen wollen finanziert, die Miete bezahlt werden und speziell in den ersten Monaten und Jahren entfällt ein Großteil des Budgets auf Marketingausgaben. Hinzu kommen eventuell noch Aufwände für Mitarbeiter, sicher aber jedenfalls die eigenen Lebenshaltungskosten.

Neben dem Auflösen von Sparbüchern, der Aufnahme von Krediten und der Suche nach Investoren, ist es in jedem Fall ratsam, bei verschiedenen Stellen um Förderungen anzusuchen. Im Allgemeinen sind Förderungen auch kumulierbar, das heißt, Sie können bei verschiedenen Stellen um unterschiedliche Arten der Unterstützung ansuchen.

Doch wie sucht man die am besten geeignete Förderung aus? Bei den Unterstützungen der Bundesländer geht es meist um geringere Summen, der Aufwand für Sie ist überschaubar. Meist ist jedoch auch hier ein Businessplan notwendig oder zumindest ein ausgearbeitetes Konzept.

Handelt es sich um Bundesförderungen, so wird die Angelegenheit im Allgemeinen komplexer. Einerseits sind die Summen höher, andererseits auch die Anforderungen. Vergessen Sie außerdem nicht, dass Sie nur ein Bewerber unter vielen sind, und die Konkurrenz schläft nicht. Nachdem der Businessplan das zu Beginn wichtigste Kriterium für eine Zusage ist, sollte er dementsprechend professionell ausgearbeitet sein! Egal wie gut Ihr Team und ihre Idee ist, der Businessplan entscheidet darüber, ob Sie in die nächste Runde kommen.

Oft werden Sie hier vor einer Fachjury Ihr Konzept präsentieren müssen. Unterschätzen Sie daher nicht den Aufwand im Förderprozess, speziell den zeitlichen Aspekt! Diese Zeit fehlt Ihnen dann in Ihrem eigentlichen Job: ein Unternehmen aufzubauen.

Auch wenn die Finanzspritze verlockend wirkt: Versuchen Sie sich hauptsächlich auf Ihr Unternehmen zu konzentrieren und nicht auf die Förderung, denn die Unternehmensentwicklung haben fast ausschließlich Sie im Griff, bei den Förderungen sind Sie von anderen abhängig und können wenig beeinflussen.

Sind alle Hürden genommen und Sie haben eine Förderzusage, geht es in die Detailplanung: Welche Summen dürfen Sie wofür ausgeben, in welchem Zeitraum und wie sieht es mit der Abrechnung aus? Sie werden auch hier ein relativ enges, zeitliches Korsett bekommen, das einerseits für Druck sorgt, Sie andererseits aber auch anspornen soll.

Ein letzter Ratschlag: Denken Sie immer daran, Förderungen als Weg zu sehen, schneller ins Ziel zu kommen. Wenn Sie eine Förderung zwingend brauchen, um überhaupt das anvisierte Ziel zu erreichen, dann machen Sie quasi einen dreifachen Salto ohne Netz. Bedenken Sie, dass Sie kein Recht auf eine Förderzusage haben – die Finanzierung sollte also auch ohne diese Mittel gesichert sein.

Über den Autor:  Martin Kafesie beschäftigt sich seit vielen Jahren mit dem Businessdevelopment von Start-Ups und etablierten Unternehmen. Im Laufe der Zeit begleitete er zahlreiche Firmengründer am Weg vom Ein-Mann-Unternehmen bis hin zum erfolgreichen KMU. Seit 2013 ist er Geschäftsführer und Gründer von UWerk, der Unternehmenswerkstatt.


Hier geht es zu den anderen Teilen der Serie:
Teil 6: "Der Finanzplan - eine gespaltene Persönlichkeit" 
Teil 5: "Produkt & Markt"
Teil 4: "Einzelkämpfer oder Teamplayer?"
Teil 2: "Das Alleinstellungsmerkmal"
Teil 1: "Der geborene Gründer?"

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen